bochum macht spaß
Foto: Jürgen Heipertz

Aufstieg, Aufstieg, Aufstieg!

Ein Gespräch mit Fußballtrainer Jürgen Heipertz

Interview:

Oliver Bartkowski

Fotos:

Jürgen Heipertz

Foto: Jürgen Heipertz

Jürgen Heipertz ist aktuell Bochums Erfolgstrainer in Sachen Senioren-Fußball. Von der Bezirksliga ging es in die Landesliga und von der Landesliga ohne langen Aufenthalt in die Westfalenliga. In der letzten Saison konnte Jürgen Heipertz mit Concordia Wiemelhausen sogar die Westfalenliga halten. Ein ernormer Erfolg. Doch Jürgen Heipertz hat nicht nur goldene Zeiten erlebt. Wir sprachen mit dem bodenständigen und sympathischen Fußballtrainer einmal etwas ausführlicher.

Herr Heipertz, wann haben Sie den Trainerschein als Fußballlehrer gemacht und was war die Intention?

Die Intention hatte ich schon sehr früh, denn ich wollte Jugendmannschaften trainieren, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch selbst gespielt habe und so habe ich dann relativ früh die A-Lizenz gemacht. Damals war ich gerade einmal 26 Jahre alt. Ich trainierte ganz früher noch die A2 vom VfL Bochum, half dann bei den Amateuren aus und so entwickelte sich das Ganze relativ schnell. Nach meinem ersten Senioren-Trainerjahr ging ich dann zum SV Sodingen in die Verbandsliga, dort war ich dann für vier Jahre und von dort aus ging es dann weiter zum VFB Waltrop. Dort war ich für ein Jahr und wechselte dann zum Tus Iserlohn und trainierte auch dort ein Jahr, ein weiteres Jahr trainierte ich dann Tus Hordel und stieg mit Hordel in die Verbandsliga auf. Am Ende der Saison stieg ich aus und zu Weihnachten sprach mit der Horst Christopeit an, ob ich nicht Interesse hätte, beim VfL Bochum die sportliche Leitung der Jugend- und Amateurabteilung zu übernehmen.

Da waren Sie dann auch sehr viele Jahre?

Das stimmt, es waren 16 ½ Jahre. Ich hatte dort eine 7-Tage- Woche. Morgens war ich im Büro, abends auf dem Trainingsplatz und wenn der letzte Kleinbus weg war, dann bin ich irgendwann nach Hause. Samstags und sonntags war Großkampftag der Jugendmannschaften und Amateure und wenn das dann weit auseinander lag, bist du natürlich geheizt, morgens mit der Jugend beim 1. FC Köln und nachmittags die Amateure in Gütersloh. Das war unglaublich
arbeitsintensiv und ich war auch noch für das Programm Partnerschulen zuständig. Es wurde immer mehr Arbeit, als weniger, aber es hat mir auch großen Spaß gemacht. Wenn ein Trainer mal aufhörte, dann bin ich meist eingesprungen und habe beispielsweise die A-Jugend vor dem Abstieg in Mönchengladbach gerettet. Der Abschied nach so vielen Jahren war dann nicht die feine englische Art und ganz ehrlich, ich habe seitdem kein VfL Spiel mehr im Stadion gesehen. Da knabbert man doch dran, das ist doch völlig normal. Dass mir der Verein aber immer noch m Herzen liegt ist auch nicht von der Hand zu weisen.

Was passierte dann?

Dann sollte ich bei zwei Profivereinen im Süden im Nachwuchsbereich arbeiten, aber ich wollte meinen Lebensmittelpunkt nicht aus Bochum wegverlegen, also ging ich erst einmal zu meinem alten Job zur Stadt zurück, bei der ich auch heute noch arbeite. Irgendwann sprach mich Jörg Versen an und ich ging zu Kornharpen und mit Genehmigung der Stadt konnte ich dort trainieren. Tja, irgendwann kam dann auch das Angebot von Concordia Wiemelhausen. Hier gibt es eine echte Perspektive. Der Verein wollte schon seit Jahren aus der Bezirksliga raus und hat dafür auch große Anstrengungen unternommen. Ich hatte und habe natürlich noch viele Kontakte und zum Teil riefen mich dann auch Spieler an, ob sie nicht für Concordia spielen könnten. Wir konnten also mit Hilfe des Vereins und durch meine Arbeit eine schlagfertige Truppe auf die Beine stellen und der Erfolg gibt unserer Arbeit auch Recht.

Wie schwer war es denn, das Niveau Westfalenliga zu halten, da ja ein Aufstieg eigentlich noch gar nicht geplant war?

Sehr schwer, wie Sie schon gesagt haben, war der Kader nicht dafür ausgerichtet. Hinzu kam, dass mit Max Schreier einer aufgehört hat, der ein großes Loch hinterließ. Ein weiterer, wichtiger Spieler entschied dann noch zu Weihnachten die Fußballschuhe für immer an den Nagel zu hängen. Dazu kam Verletzungspech wie Kreuzbandrisse usw. hatte. Nun haben wir den Kader neu formiert und wir sind für die neue Saison mit einer gesunden Mischung aus jungen und erfahrenen Leuten gut aufgestellt. Der Verein verfolgt einen roten Faden, er macht keine Versprechungen, die nicht eingehalten werden können und das zeichnet Concordia, vor allem den Vorstand, aus.

Ist mehr geplant als die Westfalenliga?

Also erst einmal geht es um Abstiegskampf, aber den wollen wir schnellstmöglich hinter uns lassen und zügig Punkte sammeln, dann könnte man das Ziel möglicherweise neu formulieren.

Wie wichtig ist das Geld in der Westfalenliga?

Sehr wichtig. Die Konkurrenz ist groß und als Spieler geht man oft dorthin, wo man vielleicht auch mal etwas mehr Prämiengeld bekommt. DSC Wanne-Eickel, Iserlohn oder Westfalia Herne sind solche Clubs, die viel investieren. Mit Finanzen habe ich hier aber glücklicherweise nichts zutun (lacht).

Wie bewerten Sie die Jugendarbeit bei Concordia?

Die wächst gut, hier ist der Verein gerade in der A-Jugend gut aufgestellt und es wird immer besser. Ich beobachte oft das Training, da ist Talent vorhanden. Es ist immer schwer für einen Jugendspieler, aber hier ist die Möglichkeit gegeben.

Vielen Dank und vor allem, viel Erfolg für die neue Saison.

Danke, das können wir gebrauchen (lacht sympathisch).