bochum macht spaß
Foto: Bochum Marketing GmbH

Bochum – Die Sonne verstaubt hier schon lange nicht mehr

Ein Gespräch mit Mario Schiefelbein

Interview:

Oliver Bartkowski

Fotos:

Bochum Marketing GmbH

Foto: Michael Grosler

Die Bochum Marketing GmbH unter der Leitung von Geschäftsführer Mario Schiefelbein hat in den vergangenen Jahren sehr vieles in Bochum bewegt und vorangetrieben. Im Veranstaltunsgbereich beispielsweise sind Events wie der Musiksommer kaum mehr weg zu denken. Auch außerhalb
Bochums wird die Stadt mittlerweile attraktiv vermarktet.

Herr Schiefelbein, als Geschäftsführer von Bochum Marketing sind Sie bereits seit 5 Jahren in dieser verantwortlichen Position. Wie fällt Ihr persönliches Resümee aus?

Die Zeit ging viel zu schnell vorbei (lacht). Ich kann gar nicht glauben, dass ich schon fünf Jahre hier bin, und das zeigt natürlich, dass es nie langweilig in diesem Job ist. Ich habe die Stadt und die Menschen lieb gewonnen, und die Aufgaben sind vielfältig und unwahrscheinlich spannend. Mit ein bisschen Selbstbewusstsein darf ich sagen, dass wir so einiges von dem erreicht haben, was ich mir persönlich vorgenommen habe. Vorneweg steht natürlich die Marke Bochum, die professionell und kreativ kommuniziert wurde und weiterhin wird. Der ganze Prozess war vorbildlich. Die Fachpresse in Deutschland hat das ebenfalls wahrgenommen, und mittlerweile merkt man auch außerhalb der Stadt, dass wir es hier in Bochum drauf haben, wie man so schön sagt. Der Bochum-Express war ein bemerkenswerter Erfolg, wir konnten über 140 Artikel vom Hamburger Abendblatt bis zu den Stuttgarter Nachrichten generieren,
und wir haben 8,1 Millionen Kontakte geschaffen. Der Bus hat für extrem viel Aufmerksamkeit gesorgt, das war für die Stadt äußerst positiv.

Mit dem Bochum-Express haben sie spontan Menschen aus anderen Großstädten eingeladen, mal nach Bochum zu kommen um unsere Stadt näher kennen zu lernen.

Genau, das wurde sehr gut angenommen, und alle Gäste waren von Bochum begeistert. Wir haben hier nicht nur den Starlight Express, und die Sonne verstaubt hier auch schon lange nicht mehr. Es gibt in Bochum für auswärtige Besucher eine ganze Menge mehr zu erleben. Auch in diesem Jahr haben wir eine neue pfiffige Idee, und diese dürfte mit einer ähnlichen Medienpräsenz einhergehen, zumindest wünschen wir uns das. Es dauert, die Menschen
draußen zu erreichen, aber wir arbeiten hart daran, und unsere Arbeit wird immer mehr bestätigt und gewürdigt. Wir haben vieles verändert, auch was den Musiksommer angeht. Wir haben die Zielgruppe neu definiert, und wer im vergangenen Jahr Ute Lemper mit den BoSy gesehen hat, weiß was ich meine. Wir wollen nicht nur eine, sondern viele Zielgruppen ansprechen, und das ist uns mit dem Musiksommer im vergangenen Jahr noch besser gelungen, als
wir uns erhofft hatten.

Das Ziel lautet also, dem Starlight-Express Touristen für mehr als eine Nacht nach Bochum zu holen?

Absolut, denn mit Einchecken im Hotel, Besuch des Starlight-Express‘ und Rückfahrt am nächsten Morgen nach dem Frühstück soll es nicht getan sein. Hier müssen wir auswärtige Reiseveranstalter davon überzeugen, ihren Touristen Bochum attraktiv und schmackhaft zu machen. Wer an einem Wochenende im Sommer im Bermuda3Eck war, wird ganz bestimmt wiederkommen. Da bin ich mir sicher.

Wieviele Mitarbeiter arbeiten aktuell für Bo-Marketing?

Das sind mittlerweile fast 40 Menschen, die mit vollem Einsatz für das Marketing und die Marke arbeiten. UniverCity ist ein weiteres Projekt, das viel Spaß macht, und es gibt so viel zu tun und noch so viel Luft nach oben, dass wir auch in den kommenden Jahren noch viele spannende Projekte haben werden. Durch die positive Resonanz wird man immer wieder motiviert; unsere Motivation liegt aktuell mindestens bei 150 Prozent (lacht).

Der Bochumer Weihnachtsmarkt war im vergangenen Jahr wieder ein großer Erfolg. Für etliche Besucher ist er bereits der schönste Markt im Pott. Nun kommen auch ausländische Touristen u.a. aus Holland, richtig?

Das ist richtig. Wir hatten natürlich auch viel Glück mit dem Wetter. Wichtig ist, dass es bei uns nicht zu voll wird und keine Menschenschieberei entsteht, denn dann würde der Markt vielen Besuchern keinen Spaß mehr machen. Wir verwenden eine Mixtur aus analogen Kampagnen und Online-Kommunikation. Eine Zeitung in Enschede hat beispielsweise eine Leserreise mit dem Bochum-Express angeboten. In diesem Jahr werden wir diese Aktion mit verschiedenen Zeitungen durchführen. Auch der polnische Markt ist für uns von Bedeutung. Gemeinsam mit dem Dortmunder Schaustellerverband haben wir beide Weihnachtsmärkte an Flughäfen beworben, beispielsweise in Dortmund, Breslau, Krakau und Danzig. Wir waren auch während der Flüge aktiv, und die Gäste waren sehr zufrieden und glücklich mit ihrer Reise, wie mir berichtet wurde. Die Geschichte des Weihnachtsmannes wird nach drei Jahren übrigens auch neu geschrieben. Nachdem die letzte Geschichte mit den Dramaturgen des Schauspielhauses umgesetzt wurde, werden wir die neue Weihnachtsgeschichte
in diesem Jahr gemeinsam mit Romy Schmidt vom Prinz-Regent-Theater erarbeiten.

Das klingt sehr spannend. Ein leidiges Thema ist allerdings der Kirmesplatz an der Castroper Straße. Gibt es für diesen Hoffnung, oder ist es wahnsinnig schwer, eine Kirmes wie in den guten alten Zeiten aufzubauen?

Es ist unglaublich schwer, und das hat vor allem mit den hohen Kosten der Schausteller für ihre zum Teil sehr großen Fahrgeschäfte zu tun. Ein Betreiber einer Achter- oder Wasserbahn kommt nicht, weil die Transportkosten nicht mehr tragbar sind. Wir haben sogar angeboten, kostenlos bei uns zu stehen, aber trotzdem kommen die Schausteller nicht, weil der Kostenfaktor einfach viel zu hoch ist. Hohe Einnahmen kann heutzutage nicht einmal mehr eine Großkirmes garantieren.

Und genau deshalb hat Bochum mittlerweile ja viele andere, wunderbare Veranstaltungen, die es wert sind, besucht zu werden.

Absolut, außerdem haben wir ja auch den historischen Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle, und der wird wunderbar vom Publikum angenommen. Ich bin mir sicher, dass wir Bochum noch mit einigen außergewöhnlichen Projekten überraschen werden.

Vielen Dank für das Interview.

Immer wieder gerne!