bochum macht spaß
MOXY | DEFINITIV EIN ANDERES HOTEL
MOXY | DEFINITIV EIN ANDERES HOTEL
Meerblick? Braucht kein Mensch. Zumindest kein VfL-Fan. Was gibt es in einem Hotel Schöneres als die Ansicht des Vonovia Ruhrstadions nur wenige Meter entfernt? Dieses Panorama bietet eine Herberge, die als das coolste Hotel in Bochum gilt. Willkommen im Moxy!
Ende 2023 ging das ehemalige Renaissance- und Stays-Hotel am Stadionring unter der neuen Moxy-Flagge nach millionenschwerem Umbau an den Start. Eigentümerin ist die Alchemy Step Hotel Group (ASHG), die als Lizenznehmerin der Marriott-Gruppe in Deutschland und Belgien insgesamt 14 Hotels betreibt.
Rund um den Globus gibt es aktuell 100 Moxys. Bochum zählt mit 177 außergewöhnlich geräumigen Zimmern (26 Quadratmeter) und eigenem Restaurant zu den größten Standorten, berichtet Social-Media-Manager Hasan Bingöl. Aktuell entstehen sechs weitere Zimmer im einstigen Fitnessbereich, der vom Ober- ins Erdgeschoss umgezogen ist.
Ein „modernes Wohnzimmer“ wolle man sein, beschreibt Operations-Managerin Marie-Claire Rusche das Lifestyle- Konzept der noch jungen Hotelkette. Alles in diesem Haus wirkt lässig, stylish, zeitgemäß. Das Du ist Amtssprache, ein Welcome-Drink selbstverständlich. Die Rezeption gleicht mit knalligen Graffiti einem angesagten Club. Die weiträumige Lobby besticht durch ein kunterbunt wirkendes und doch klug durchdachtes Mobiliar sowie ein Regalsystem, das Heimeligkeit und Behaglichkeit vermittelt. Den Kontrapunkt setzt die opulente Bar mit Großstadt-Flair, die am Abend effektvoll illuminiert wird. Hingucker sind auch Bilder und Accessoires mit James-Bond-Bezug. Der Geheimagent 007 wurde laut literarischer Legende bekanntlich in Wattenscheid geboren und dient dem Moxy als Bochumer Branding-Thema. Vergleichsweise konventionell sind die Zimmer eingerichtet. Auf Schränke wird verzichtet; eine Garderobe muss reichen. Statt Roomservice und Minibar ist Selbstbedienung mit Snacks, Getränken und SB-Mikrowelle in der Lobby angesagt. „Das Moxy-Konzept soll die Gemeinschaft fördern und ist für Menschen gedacht, die es schlicht mögen, den Kontakt zu anderen Menschen zu suchen. Das ist besonders interessant für Alleinreisende oder Familien mit Kindern. Daher ist unser Zimmerkonzept schlicht und lädt quasi dazu ein, runter an die Bar zu kommen“, schildert Marie-Claire Rusche.
Ein bis zwei, maximal drei Nächte bleiben die allermeisten Gäste. Während der Woche sind es häufig Geschäftsreisende, am Wochenende vielfach private Buchungen. Hochzufrieden zeigt sich das Moxy-Management mit der Auslastung. Die Zimmer sind auch dank des vergleichsweise günstigen Preises (ab 79 Euro, das sehr ordentliche Frühstück kostet 16 Euro extra) stark gefragt. Dabei profitiert das Haus vor allem von der unmittelbaren Nähe zum Starlight-Express mit seinen jährlich mehr als 400.000 Besuchern sowie zum Ruhrstadion und Ruhrcongress.
Ruhiger geht’s in der Chillzone zu, in die sich Gäste und Besucher samt Laptop zum mobilen Arbeiten zurückziehen können. „Davon wird rege Gebrauch gemacht“, freuen sich Marie-Claire Rusche und ihr Team mit 50 Mitarbeitenden (das Housekeeping ist ausgelagert). Im gleichfalls für jeden zugänglichen Restaurant ist mit Chicken Wings, Burgern, Pasta oder Flammkuchen täglich von 12 bis 22 Uhr für das leibliche Wohl gesorgt. Heiß begehrt ist die Pizza, die Eddy aus Italien nach neapolitanischer Art mit hausgemachtem Teig im Steinofen backt. Die schmecken auch den Fußballprofis der 1. und 2. Liga, die mit ihren Teams vor Auswärtsspielen im Revier regelmäßig im Moxy absteigen. Bisheriger Höhepunkt: Die Stippvisite der englischen Nationalmannschaft mit Harry Kane & Co. während der Fußball-EM im Sommer 2024.
Fußballfans greifen bei den Moxy-Leckereien ebenso herzhaft zu. Denn seit der Saison 2024/25 verfügt das Hotel über eine VfL-Bochum-VIP-Lounge. 90 Minuten vor und nach den Heimspielen können sich 76 blau-weiße Anhänger – allesamt Dauerkarten-Inhaber – in einem separaten Saal an einem All-you-can-eat-Büffet bedienen. Anders als die Stadtwerke-Lounge im Stadion bleibt die Moxy-Lounge in der Halbzeit geschlossen: Für die gut 15 Minuten wäre der Weg aus dem Stadion und zurück zu weit. Die Plätze waren trotz des Abstiegs auch für die laufende Zweitliga-Saison schnell vergriffen. „Wir freuen uns sehr über die Kooperation mit dem VfL“, sagt Marie-Claire Rusche.
Ausgebaut werden sollen die Events, mit denen Hasan Bingöl das Moxy als Place to be in Bochum und Umgebung etablieren will. Der Anfang ist gemacht: mit Rap-Konzerten, Gaming- Turnieren sowie kleineren Konzerten und Party-Formaten. Aktuell denkt der Social-Media-Manager über Speed Dating und ein Krimi-Dinner nach. Der Erfolg ist messbar: Auf Instagram hat das Moxy Bochum bereits mehr als 10.000 Follower. Dazu hat auch Ihab Iskandar beigetragen. Ab 2012 führte er einen Friseursalon am Kortländer an der Herner Straße. Parallel wurde er mit seinem Podcast „Frisch auf’n Tisch“ bekannt. „Als mir das Moxy anbot, mit meinem Barbershop ins neu eröffnete Hotel zu wechseln, habe ich sofort zugesagt. Die brauchten einen Local Hero. Der Standort ist für mich ideal“, sagt der 37-Jährige. Hasan Bingöl spricht von einer Win-Win-Situation: „Für uns ist Ihab eine echte Bereicherung.“ In Deutschland sei man damit Vorreiter: „International sind Friseursalons in Hotels längst üblich.“
In dem Shop am Rand der Hotellobby zeugen Unterschriften und Grüße auf Fußballtrikots, Bildern und einem Boxsack von den Sport- und Popstars, die Ihab Iskandar und sein Bruder Nour (36, auch er ein Influencer) ihre Kunden und vielfach Freunde nennen dürfen. Die Rap-Ikonen Sido und Bushido gehören ebenso dazu wie der Bochumer Schwergewichtsboxer Agit Kabayel. Auch manche VfL-Fußballprofis und Basketballer der Sparkassenstars gehen hier ein und aus, berichtet der gebürtige Libanese und passionierte Kampfsportler. „Mit Schlappen und im Trainingsanzug kommen sie herüber, um sich frisieren und rasieren zu lassen.“
Für Promis, die ungestört bleiben wollen, hält Ihab Iskandar im Moxy eine eigene Hotelsuite bereit, die zum Friseursalon umgestaltet wurde. Sie liegt ganz oben in der siebten Etage – genauso wie einige Zimmer, die für VfL-Fans von besonderer Bedeutung sind. Während aus den Fenstern in den unteren Etagen das nahe „Schmuckkästchen“ von außen zu sehen ist, gewähren diese Zimmer zumindest einen teilweisen Blick auf das Spielfeld des Ruhrstadions.