STEFAN VOGT | MEHR KULT GEHT NICHT
STEFAN VOGT | MEHR KULT GEHT NICHT
Wenn „Bochum“ läuft, bekommt er Gänsehaut. Noch immer. Jedes Mal. „Dann drehen wir im Studio gern etwas lauter“, schmunzelt Stefan Vogt. Der Bochumer Junge feiert Grönemeyers Stadthymne quasi dienstlich. Bei WDR 4 zählt er zu den Moderatoren der beliebten Morgensendung. Hunderttausende Hörer schalten ein, wenn Stefan und Carina Vogt („nein, weder verwandt noch verschwägert“) Nordrhein- Westfalen alle zwei Wochen einen guten Morgen wünschen.
„Mitte der 70er begann alles an der Copacabana des Ruhrgebiets, also in Bochum“, heißt es in einem Porträt von Stefan Vogt auf der WDR-Homepage mit dem Bermuda- Bratwursthaus als Lokal-Kulisse. Der heute 51-Jährige besucht in Langendreer die Rudolf-Steiner-Schule. Nach dem Abitur wird seine Liebe zum Hörfunk entfacht. Bei der Ruhrwelle, wie Radio Bochum damals noch heißt, steht er zum ersten Mal am Mikrofon. „Ich hatte sofort Blut geleckt. Radio fand ich immer faszinierend. Noch toller ist es, ein Teil davon zu sein!“ Die Passion wird zur Profession. Nach einem Volontariat bei Radio NRW in Oberhausen verschlägt es Stefan Vogt 2003 in den Norden. Beim NDR arbeitet er erfolgreich als Moderator, ehe er 2009 erkennt: „Radio machen fürs Zuhause ist doch immer noch am schönsten.“
Zurück in Bochum, wird WDR 2 zu seiner journalistischen Heimat. Stefan Vogt wird zur prägenden Stimme des Mittags-, später des Morgenmagazins. 2018 wechselt er zu WDR 4. Der Relaunch vom Schlager- zum Oldiesender hat der lange Zeit als verstaubt geltenden Welle eine deutlich verjüngte Zielgruppe beschert. Vogt passt perfekt zur Neuausrichtung: anfangs am Nachmittag, seit 2020 am Morgen, wenn die meisten Hörer mit Hits aus den 70er- und 80er-Jahren in den Tag starten.
Der beginnt für den Familienvater mitten in der Nacht. Um 3.30 Uhr heißt es daheim im Bochumer Süden: Raus aus den Federn. Eine Stunde später trifft er im WDR-Studio in Dortmund, unweit des Westfalenstadions, ein. 90 Minuten bleiben für das tagesaktuelle Update, ehe „die Vogts“ mit Nachrichtensprecher Joachim „Auge“ Augner (der inzwischen selbst zum Hörerliebling avanciert ist) von 6 bis 10 Uhr informieren, interviewen und unterhalten.
Danach ist längst noch nicht Feierabend. Um 11 Uhr gibt’s eine Nachbesprechung. Um 16 Uhr folgt die Vorbesprechung für die nächste Sendung. Die anstrengenden Arbeitstage fordern Tribut. „Meine Frau sagt oft: Ab mittwochs bist du nicht mehr zu gebrauchen.“
Anders als viele andere freiberufliche Moderatoren ist Stefan Vogt ausschließlich für den WDR tätig. Heißt: Auch in der Woche, in der die „Brackmayers“ Cathrin Brackmann und Jürgen Mayer durch den Morgen auf WDR 4 führen, ist der Bochumer im Einsatz: mit redaktionellen Planungen, mit Aufzeichnungen und Vorbereitungen für die anstehende Dienstwoche. Für Ausgleich sorgt die Musik: Stefan Vogt spielt Schlagzeug und Klavier. In einer Combo haut er regelmäßig in die Tasten.
Sein Job beim Radio macht Stefan Vogt auch nach mehr als 30 Jahren riesigen Spaß. Seine Heimatliebe und sein trockener Mutterwitz blitzen regelmäßig in seinen Moderationen auf. Die Bochumer Hörer wissen das zu schätzen. Und wenn bei den Vogts „Bochum“ läuft, wissen sie nun auch: Im Dortmunder WDR-Studio kriegt jetzt wieder jemand Gänsehaut.