bochum macht spaß
Foto: GABO (Fotograf)/Agentur Fokus

MARIANNE ROSENBERG „LIEDER DER NACHT“ IN BOCHUM

Text: David Wienand
Foto: GABO (Fotograf)/Agentur Fokus

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Marianne Rosenberg ist nicht nur „Er gehört zu mir“und „Marleen“. Die Rosenberg gehört zu den herausragendsten Künstlerinnen in unserem Land und das schon seit gut fünf Jahrzehnten. Auch an die Stadt Bochum und an das Ruhrgebiet hat die gebürtige Berlinerin einige lebhafte Erinnerungen, weshalb sie nun, anlässlich ihres aktuellen Albums „Im Namen der¦ Liebe“ und der sich daran im kommenden Frühjahr 2021 hoffentlich anschließenden Tour, ausdrücklich darum gebeten hat, in unserer Stadt aufzutreten. Der geplante Termin ist der 11. April 2021 im Ruhr Congress in Bochum. Trotz Corona traf unser Bochum macht Spaß-Mitarbeiter David Wienand Frau Rosenberg telefonisch zum e xklusiven Interview.

Bevor wir zu den weiteren Fragen über Sie und ihr neues Album, sowie ihren bevorstehenden Konzert-Besuch in Bochum kommen, möchten wir natürlich wissen, ob es Ihnen und ihrer Familie gut geht und wie Sie diese schwierige Zeit empfinden bzw. wie Sie diese zu meistern versuchen?
Gut eine Woche nach der Veröffentlichung meines neuen Albums bekam ich Fieber und Erkältungssymptome. Ich habe mich natürlich sofort testen lassen. Das Ergebnis waren zwei Wochen häusliche Quarantäne, die ich freiwillig noch um eine Woche verlängert habe. Aber mir und meiner Familie geht es wieder gut und ich habe versucht, die Zeit dazu zu nutzen, um an neuen Ideen zu arbeiten. Was mir aufgefallen ist, ist, dass sich alle – und da schließe ich mich mit ein – fast permanent mit dem Thema beschäftigen, aber es gleichzeitig kaum noch ertragen können, dass alle Medien davon überquellen. Man möchte gern an etwas anderes denken, aber das gelingt leider nicht immer. Man kann nicht° rein rational damit umgehen und die, die vorgeben, hier ganz cool zu sein, beschwindeln sich vielleicht ein bisschen selbst.

Sie scheinen mit einigen der neuen Songs auf dem aktuellen Album »Im Namen der Liebe« ja beinahe nach vorne blickende Gegenmittel gegen die Krisenstimmung geschrieben zu haben. Hätten Sie jemals gedacht, dass die Songs eine solche Wirkung en tfalten könnten?
Ich habe es mir gewünscht, denn schon vor der Pandemie war es wichtig, wieder mehr Solidarität, Respekt und Toleranz untereinander zu leben. Die Tendenzen zu Hass und Ausgrenzung haben ein schwer erträgliches Maß in unserer Gesellschaft angenommen. Dem wollte ich etwas entgegensetzen: die Liebe.

Im Gegensatz zu anderen Stars des Schlagers greifen Sie auf Erfahrungen, auch mit genre-fremden Musikern wie Rio Reiser, Extrabreit, Alex Christensen, Wir Sind Helden oder auch als Nico-Interpretin und als Chanson-Sängerin zurück. Sind das die Säulen in der Biografie der Marianne Rosenberg, die Sie von all den vielleicht erfolgreicheren, aber¦ mittelmäßigen Schlager-Stars von heute un terscheiden?
Ich habe immer gerade das gemacht, was sich für mich richtig angefühlt hat und jetzt war es für mich wichtig, den Kreis meiner musikalischen Arbeit über 50 Jahre wieder zu schließen. „Im Namen der Liebe“ ist mein wichtigstes Album seit vielen, vielen Jahren. Ja, ich habe vorher viele Ausflüge in andere Genres gemacht, jetzt wollte ich zurückkommen. Zurück auch zu meinen Roots. Ich habe teilweise Elemente aus der Discomusik und dem Phillysound der Siebziger wieder aufgegriffen, natürlich immer mit den aktuellen Grooves und Sounds, die mir heute gef allen.

Sind die „Mr. Paul McCartney“- und die „Marleen“- Jahre für Sie heute eher Segen oder Fluch?
Es war einmal ein Fluch, als ich in den 80ern versucht habe, mich als Musikerin und als Frau von dieser Musik zu emanzipieren. Heute finde ich es toll, dass viele Songs aus den Anfängen meiner Karriere bis heute überlebt haben, dass die Menschen sie immer wieder auflegen und dazu tanzen. Das zeigt auch, dass diese Songs Substanz haben,° sonst wären sie längst Geschich te.

Wie schwer fällt es Ihnen, aus so vielen Jahren erfolgreicher Karriere die Songs für einen Konzert-Abend auszuwählen?
Oh, das ist in der Tat nicht leicht für mich. Dafür nehme ich mir sehr viel Zeit. Ein Konzert ist für mich nicht bloß eine Aneinanderreihung von Songs, sondern immer auch ein Ganzes. Ich freue mich° richtig darauf, das Programm für meine Tour im nächsten Frühjahr zu gestalten, mit neuen Hits und mit gr oßen Klassikern.

Am 11. April 2021 gastieren sie im Ruhr Congress, der ehemaligen Ruhrlandhalle, in Bochum. Hat es in ihrer Karriere mal irgendeine Verbindung zwischen Ihnen und der Stadt Bochum gegeben?
Da fallen mir spontan mehrere Verbindungen ein. Zum einen hat FM Einheit, auch bekannt als Frank-Martin Strauß und als Musiker der Band „Einstürzende Neubauten“, gerade das musikalische Konzept für eine Aufführung im Bochumer Schauspielhaus entwickelt. Ein sehr netter und sehr kreativer Mensch. Das habe ich verfolgt, weil ich in den° 80ern mit ihm, Blixa Bargeld und Rio Reiser in der Berliner Schaubühne Musik gemacht habe. Dann erinnere ich mich, dass ich hier vor etwa 10 Jahren eine Lesung in einer Bochumer Kirche, zusammen mit meiner Schwester Petra und dem Jazz-Gitarristen Ferenc Snétberger hatte. Für meine Tournee im April 2021 habe ich zu meinem Tourneeveranstalter gesagt, dass ich unbedingt in Bochum oder in der° näheren Umgebung spielen will. Den Wunsch konnte er mir erfüllen.