Neue Musik
Opeth | Sorceress (Nuclear Blast)
Angefangen als Metal-Band, haben Opeth sich im Laufe der Jahre zu einer der spielerisch anspruchsvollsten Bands etabliert. Mittlerweile erkennt man selbst Pink Floydsche Züge in ihrer Musik. Der Anteil an progressivem Rock und zum Teil sogar klassischen Instrumenten wie Klavier öffnet dem Hörer eine ganz neue Ansicht der Musik von Opeth. Auf ihrem neuen Album „Sorceress“ geben sich Opeth harmonischer und ausgefeilter denn jeh, die Songs werden mit einer unglaublichen Spannung aufgebaut, um dem Hörer im letzten Teil dann die Entspannung zu geben. Dies geschieht mit einem erheblichen Anteil Ohrwurmlastigkeit, sodass Opeth mittlerweile ihre eigene Musik neu erfunden haben. Egal, ob der Sound und der Aufbau mal dezent an Black Sabbath, Pink Floyd oder sogar King Crimson erinnert, insgesamt klingen die 60 Minuten Opeth modern und auf der Höhe der Zeit.
Yello| Toy (Polydor)
Ohne Frage haben die Schweizer Yello in der elektonischen Musik einen genauso hohen Stellenwert, wie Kraftwerk, Jean Michel Jarre oder Klaus Schulze. In den 80er Jahren hatten sie ihre Hochzeit mit Mega-Hits wie The Race, welches eine ganze Generation junger Musikfans wöchentlich als Teaser-Musik zur erfolgreichen Musiksendung „Formel Eins“ im TV begleitet hat. Mit dem neuen Album „Toy“ persiflieren sie sich in positiver Hinsicht praktisch selbst, denn große Yello Hits glaubt man immer wieder mal aus den neuen Songs heraus zu hören. Gespickt mit Dancefloor-Krachern wie Limbo, Dialectical Kid oder Electrified 2 zeigen die alten Herren Blank und Meier der jungen Generation, wo es lang geht. Eine regelrechte Blaupause für das fast perfekte Elektro-Dance-Album. Erhältlich als CD und Vinyl.
Elvis Presley | Way Down In The Jungle Room (RCA)
Ab Mitte der 70er Jahre war Elvis für Viele nur noch ein lebloses, mit Drogen und Hamburgern vollgepumptes Wrack und ein Schatten seiner selbst. Stimmt aber nicht ganz. Natürlich hatte der King schwere Probleme und vermutlich haben die richtigen Leute in einer Lebensphase an seiner Seite gefehlt, die noch einmal hätten das Ruder herumreißen können, doch es gab auch genügend Phasen, in denen Presley noch verdammt kreativ war und wenn man dieses „neue“ Album hört, dann fragt man sich, warum der King überhaupt von uns gegangen ist. Auf der Bonus-CD sprudeln die Späße während der Aufnahmen nur so aus ihm heraus, während die Band und der Meister selbst auf höchstem Niveau agieren und Songs singen und spielen, die nur mit Weltklasse zu umschreiben sind. Erhältlich als Doppel-CD und Vinyl.
Leonard Cohen | You want it darker (Columbia)
Mit welcher Energie Cohen im hohen Alter an seine Arbeit ging, ist bemerkenswert, wie stark die Songs sind, ist noch bemerkenswerter, denn Cohens Kreativität ist bis zu seinem Tod in diesem Jahr auf einem unfassbar hohen Level angekommen. Klar, von Singen kann noch immer nicht die Rede sein, aber sein Hauchen von Wörtern und Sätzen im Einklang mit prägnanten Ohrwurm-Melodien machte ihm keiner nach. Ruhen Sie in Frieden Mr. Cohen. Erhältlich als CD und Vinyl.