DIE SANFTENSCHNEIDERS | ALLES FÜR KUNST UND KULTUR!
DIE SANFTENSCHNEIDERS | ALLES FÜR KUNST UND KULTUR!
Helmut Sanftenschneider ist vor allem bei uns in Bochum und im Ruhrpott ein gefragter Musiker und Comedian, und seine Frau Iris arbeitet schon seit vielen Jahren erfolgreich als Event-Managerin. Ausgerechnet in Corona-Zeiten kam das fantastische Angebot, eine wunderbare Location zu übernehmen, um sich den Traum vom eigenen Cabaret zu erfüllen. Dass gerade die Backstreet Boys zu einem Meet & Greet auftauchen würden, ist dann schon wieder eine andere Geschichte. Es gab also viel zu erzählen im Interview mit unserem Stadtmagazin.
Hallo, Iris, hallo Helmut. Du, Helmut, bist als Comedian und Musiker seit vielen Jahren massiv unterwegs, selbst auf den Weltmeeren kennt man dich. Du, Iris, führst eine Event-Agentur und hast sicherlich nicht weniger zu tun. Jetzt habt ihr euch ausgerechnet in der zurückliegenden Coronazeit dazu entschlossen, ein Theater mit Gastronomie zu übernehmen. Dafür erst mal unser größter Respekt. Aber mal ehrlich…seid ihr nicht ausgelastet genug?
Iris: Da das Angebot in Pandemiezeiten kam, waren wir – wie alle Künstler und Agenturen – alles andere als ausgelastet. Zu einem anderen Zeitpunkt hätten wir uns evtl. anders entschieden, da wir vorher viel zu tun hatten. Wie kam es denn überhaupt zu dieser Gelegenheit, ein Cabaret zu gründen oder zu übernehmen? Helmut: Der ehemalige Besitzer Georg Delfmann hatte schon vor der Pandemie angekündigt, in den Ruhestand gehen zu wollen. Anfang 2021 schrieb er mir eine Mail, ob ich jemanden kenne, der evtl. Interesse hätte. Die Location ist eine der schönsten ihrer Art in NRW, aber ich weiß noch, wie ich dachte: Wer ist denn so bescheuert und übernimmt das in Coronazeiten? Als ich Iris belustigt fragte, ob sie sich jemanden vorstellen könne, sagte sie spontan: Die Pandemie wird nicht ewig gehen, lass uns das machen!
Wie bereits angesprochen habt ihr euch damals in der Coronakrise dazu entschlossen. Schon ein sehr gewagter Schritt, oder?
Iris: Einerseits ja, aber in anderen Zeiten hätten sich unter Garantie wesentlich mehr Interessenten gefunden. Das Theater gibt es seit 1985, die Lage – nur eine Minute vom Phoenixsee in Dortmund Hörde entfernt – ist super, und das Cabaret Queue hat über die Grenzen hinaus einen hervorragenden Ruf für Comedy, Livemusik und Dinnershows.
Gab es denn Hilfen vom Land für die Gründung?
Iris: Ja, wir bekamen Unterstützung vom Land. Das hat uns echt geholfen und die Entscheidung leichter gemacht.
Natürlich kennt ihr viele Künstlerinnen und Künstler persönlich durch eure Arbeit. Aber wie schwer war es am Anfang denn wirklich, ein erstes und auch tatsächlich spannendes Programm zusammenzustellen?
Helmut: Einerseits haben wir natürlich viele Tipps von unserem Vorgänger Georg Delfmann bekommen. Andererseits hatten wir als Veranstalter auch einen guten Überblick, welche Künstler und Shows gut funktionieren. Vieles läuft auch über Erfahrungen, die wir jetzt sammeln, und natürlich probieren wir auch neue Konzepte und Künstler aus, denn das Queue soll sich stetig weiterentwickeln. Gelegentlich zahlen wir noch Lehrgeld, aber die meisten Sachen sind direkt super eingeschlagen.
Was gefällt euch besonders an den Räumlichkeiten, und was schätzt das Publikum am Cabaret Queue?
Iris: Die Umgebung des Phoenixsees ist ja komplett modernisiert und umgebaut worden. Aber das Haus, in dem das Cabaret Queue untergebracht ist, ist denkmalgeschützt und wunderschön. Wenn du die Tür öffnest, bist du in unserer gemütlichen Gastronomie, wenn du durch sie hinausgehst, kommst du in den Theaterraum mit Plätzen für ca. 120 Zuschauer. Alles sehr urig und einzigartig. Du hast als Künstler direkten Kontakt zum Publikum, und diese fantastische Stimmung ist sowohl beim Publikum als auch unter den Künstlern bekannt und geschätzt. Deshalb spielen auch so Leute wie Johann König, Lisa Feller, Jochen Malmsheimer oder Abdelkarim bei uns, obwohl die normalerweise in viel größeren Locations auftreten.
Ihr bietet aber nicht nur Kultur an, sondern auch leckere Speisen in Verbindung mit Comedy. Erzähl mal etwas über die Dinner-Attacke, Iris.
Iris: Wir haben einen eigenen tollen Koch, der die Speisen unserer gehobenen Bistroküche frisch zubereitet. Bei unserer beliebten Veranstaltung „DinnerAttacke“ bekommen die Gäste ab 18.30 Uhr ein leckeres, frisches Buffet und um 20.00 Uhr betritt ein top Überraschungskünstler für 45 min. die Bühne. Ob Buffet oder künstlerischer Act: Bei beiden garantieren wir hohe Qualität.
Gibt es Künstlerinnen und Künstler, die ihr unbedingt einmal auf eurer Bühne begrüßen wollt?
Helmut: Na klar! Helge Schneider, Dieter Nuhr, Torsten Sträter – alle haben ihre ersten Soloauftritte im Cabaret Queue gemacht. Zum Jubiläum – 2025 gibt es das Queue 40 Jahre – würden wir uns über den einen oder die andere freuen, die sich auf die Wurzeln zurückbesinnt und nochmal bei uns auftritt. Einer der verrücktesten Auftritte letztes Jahr im November war aber das Meet & Greet der Backstreet Boys bei uns im Queue, die abends in der ausverkauften Westfalenhalle spielten. Als wir die Anfrage ihres Managements bekamen, dachten wir zuerst, das wäre ein Scherz. Und dann standen da diese Weltstars und schmetterten ihr Hits unplugged auf unserer Bühne. Auch wenn ich nicht unbedingt ein Fan bin, so war das ein einmaliges Erlebnis. An dem Tag wurde deutschlandweit darüber berichtet.
Scherzfrage: Als Bochumer arbeitet ihr nun in Dortmund. Gewissensbisse, Helmut? Du als total blau weißer VfLer.
Helmut: Sagen wir mal so: Ich bin sehr tolerant … aber bei unserem BVB-Abend im Queue ziehe ich kein schwarz gelb an. Da ist die Grenze erreicht. Meine Farben sind blau und weiß, und das bleibt auch so.
Wir wünschen euch ganz viel Glück und viel Erfolg für die Zukunft. Danke für das Interview.