WALKING FOOTBALL | DER NEUE TREND
Foto: Walking Football VfL

Interview: Maik Schöneborn

Fotos: Walking Football VfL

WALKING FOOTBALL | DER NEUE TREND

Bochum macht Spaß wollte über den neuen Trendsport, der auch eine Heimat beim VfL Bochum gefunden hat, etwas mehr erfahren. Wir trafen uns mit dem Bochumer Walking- Football-Macher Jörg Köpp.

Seit August 2019, so ist es der VfL-KultKlub Webseite zu entnehmen, hat der VfL Bochum eine Walking-Football- Mannschaft. Erzählen Sie uns doch bitte einmal, wie es dazu gekommen ist und seit wann Sie dabei sind.

Für den VfL-KultKlub wurde es im August 2019 sportlich. An jeweils zwei Donnerstagen erhielt ein Teil der Mitglieder einen theoretischen und auch praktischen Einblick in den Walking Football. Das Training fand seinerzeit am Vonovia Ruhrstadion unter Anleitung eines qualifizierten Trainers des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) statt. Mein Freund und Teamkollege Ulrich Stüwe und ich waren schon vorher mit im Boot und sind schon seit dieser Zeit begeistert dabei.

Was fasziniert Sie persönlich an dem Sport?
Es ist durch den Walking Football wieder vielen Männern und auch Frauen trotz mancher gesundheitlicher Einschränkungen – die im Laufe des Lebens eben so auftreten – möglich, ihren geliebten Fußballsport noch einmal ausüben zu können. Wir holen eine Menge Menschen auch von der Couch und tun etwas für ihre Gesundheit, zum Beispiel für das Herz-Kreislaufsystem. Ebenso darf die soziale Komponente nicht außer Acht gelassen werden, denn einige unserer Teilnehmer haben auch schon persönliche Schicksalsschläge hinter sich.

Kam der VfL auf Sie zu, oder haben Sie den VfL direkt angesprochen? Wie reagierte der Club auf die Idee?
Tatsächlich ist der VfL Bochum seinerzeit auf Ulrich Stüwe zugegangen und hat angefragt, ob wir beide uns den Aufbau eines Walking-Football-Teams innerhalb des Vereins vorstellen könnten. Das konnten wir und so ist inzwischen eine große Gruppe von sportbegeisterten Walking-Footballern entstanden. Auch die Corona-Zeit, die vieles sehr kompliziert gemacht hat, konnte unserem Vorhaben nichts anhaben. Seitens des Clubs erhalten wir sehr gute Unterstützung, was die Ausrüstung angeht, und auch ansonsten wird uns bei allen Fragen von der Geschäftsstelle des VfL immer wieder geholfen.

Was ist denn das Besondere am Walking Football und kann jeder, der Interesse hat, mitmachen? Oder muss ich die 55 Jahre geknackt haben und zum KultKlub gehören?
Es ist für die Zielgruppe der über 55-jährigen eine noch junge, neue Art, Fußball nach etwas anderen Regeln zu spielen. Und zwar so, dass selbst für die Spielerinnen und Spieler, die aus den unterschiedlichsten Gründen ihren geliebten Fußballsport aufgeben mussten, sportlich wieder etwas möglich ist. Knieprobleme, künstliche Gelenke, Übergewicht und viele andere Gründe haben nämlich bei so manchem die Teilnahme am „normalen“ Alt-Herren-Spielbetrieb scheitern lassen. Bei uns muss man die 55 Jahre geknackt haben und Mitglied beim VfL Bochum sein. Dann ist man auch automatisch Mitglied im KultKlub.

Wie viele Spieler haben Sie aktuell, und sind auch talentierte Frauen gern gesehen?
Zur Zeit beteiligen sich in unserem Team 34 Männer. Lange Zeit trainierte und spielte bei uns auch eine Frau mit. Leider – aus unserer Sicht – hat sie sich vor einigen Monaten aus familiären Gründen vom Spielbetrieb abgemeldet. Wir wollen allen – egal ob Mann oder Frau, egal ob talentiert oder nicht so sehr – die Möglichkeit geben, den Sport bei uns auszuprobieren und bei Interesse dauerhaft mitzuspielen.

Vor allem die Gemeinschaft und Fairplay wollen Sie mit Walking Football fördern. Wie läuft so ein Training ab? Bzw. wie oft und wie lange trainieren Sie die Woche?
Wir treffen uns einmal in der Woche am Dienstag zum Training. Es beginnt mit intensiver Aufwärmarbeit, danach folgen einige Technikteile und dann wird natürlich gespielt. Am liebsten würden alle – wie in der F-Jugend – immer gerne sofort spielen, aber das ist dann in unserem Alter doch zu risikoreich. Wenn es die Gelegenheit erlaubt, vereinbaren wir aber darüber hinaus in unregelmäßigen Abständen Freundschaftsspiele am Donnerstag. Gespielt wird dann meist 4 x 15 Minuten.

Gibt es einen Torhüter oder klärt immer der letzte Mann/ Frau?
Es gibt beim Walking Football keinen Torhüter. Viel mehr gibt es sogar um das Tor herum einen geschützten Bereich, den kein Spieler – egal ob Verteidiger oder Angreifer – betreten darf. Man will so verhindern, dass das Tor zugestellt wird und weniger Tore fallen.

Walking Football hat seinen Ursprung, wie sollte es auch anders sein, in England. Wie weit ist der Sport in Deutschland? Gibt es bereits Turniere oder sogar eine Liga?
Ja, das ist richtig. Von England ist die neue Sportart über Holland und Belgien auch zu uns nach Deutschland gekommen. Zunächst hatte man nicht die Absicht, Spiele und Turniere durchzuführen. Aber wie das so ist, wenn einen das Fieber packt, fängt man mit Freundschaftsspielen an. Das reichte im Laufe der Zeit aber nicht mehr aus und man veranstaltet oder nimmt teil an Turnieren mit Gleichgesinnten. Wer das Grün des „Kunstrasens“, die angespannte Atmosphäre der Spielerinnen und Spieler vor einem Wettkampf oder einfach nur das Training und die gesellige Zeit danach erleben möchte, könnte bei uns richtig sein.

Klingt alles sehr spannend. An wen dürfen sich Interessierte denn wenden?
Interessierte können sich gerne beim Mitgliederservice des VfL Bochum melden.