MICHAEL WURST | „WIR GEHÖREN IN DIE BUNDESLIGA“
Foto: Michael Wurst

Interview: David Wienand

Foto: Michael Wurst

 

Seit 2007 ist der Bochumer Sänger und Bermuda Talk-Moderator Michael Wurst Stadionsprecher des VfL Bochum 1848. Er hat am Ende des ersten Jahrzehntes des 21. Jahrhunderts somit schon vier Jahre 1. Bundesliga-Erfahrung sammeln können, bevor es für die ehemaligen Unabsteigbaren und für den gebürtigen Bochumer 2011 für mehr als eine Dekade in die 2. Liga ging. Diese Leidenszeit aller VfL-Fans soll nun „am besten für immer“ vorbei sein, wenn es nach der 46-jährigen Frohnatur geht, wie er im Gespräch mit Bochum macht Spaß Autor David Wienand verrät.

Was hast Du als erstes gedacht und getan, als der Schlusspfiff gegen Sandhausen ertönte?
Ich habe erst einmal gedacht: Gott sei Dank pfeift der endlich ab! Als Stadionsprecher und Fan des VfL traut man dem Braten erst, wenn wirklich nichts mehr passieren kann.

Warst Du auf den Aufstieg vorbereitet oder hat er Dich letztendlich doch unvorbereitet getroffen?
Am letzten Spieltag war ich schon darauf vorbereitet. Ich denke oder hoffe eher, dass Fußball auf Saison-Sicht einfach fair ist und der VfL war ganz klar die beste Mannschaft in der 2. Liga. Vor der Saison haben wir alle ein wenig gehofft, da der Einstieg und der restliche Saisonverlauf der vorherigen Spielzeit nach der Corona-Zwangspause einfach top war. Trotz allem ist der Aufstieg, rückwirkend auf die letzten zwei Jahre gesehen, schon eine kleine Sensation.

Als eines der bekanntesten Bochumer Gesichter des Aufstiegserfolges wirst Du in den letzten Wochen sicherlich noch häufiger auf der Straße angesprochen, richtig?
Ja, das stimmt. Die Sehnsucht nach der Bundesliga war einfach riesig. Was die sportlich Verantwortlichen und das Team in den letzten 18 Monaten geleistet haben, ist einfach aller Ehren wert. Jetzt können wir uns freuen und unseren Club feiern, aber dann geht der Blick auch schon weiter nach vorne. Es gibt noch so viel zu erreichen.
Gibt es eigentlich Sprachregularien der DFL, an die sich Stadionsprecher zu halten haben? Wird es also weit weniger flotte Wurst-Sprüche demnächst an Spieltagen im Ruhrstadion geben?
(lacht) Sprachregularien nicht direkt. Es gibt für uns festgelegte Sicherheitsdurchsagen für eventuelle Notsituationen. Vor jeder Spielzeit erhalten wir die Aussprachen der Spielernamen eines jeden Clubs, allerdings gehört dies mehr zu Ansgars Aufgabenbereich (Anm. d. Red.: Neben Michael Wurst ist Ansgar Borgmann der weitere Stadionsprecher des VfL). Jeder was er kann. Ansgar ist der seriösere Part… und das ist auch gut so. Flotte Sprüche sind schon wichtig, es sollte allerdings nie unter die Gürtellinie gehen.

Elf Jahre zweite Liga: Was wird Dir aus dieser Zeit dennoch in guter Erinnerung bleiben?
Für mich ist es nach wie vor ein Privileg, diesen „Job“ machen zu dürfen. Ich hoffe aber sehr, dass die Zweitliga- Jahre für lange, lange Zeit vorbei sind, am besten sogar für immer.

Nach elf Jahren wieder 1. Liga: Worauf freust Du Dich am meisten?
Auf die Zuschauer, auf eine volle Hütte, auf Stimmung und ich freue mich am meisten auf den VfL! Im Herzen gehören wir in die Bundesliga und endlich sind wir wieder da. Die Spiele gegen Bayern oder Dortmund nehmen wir einfach mit…und gewinnen! MICHAEL WURST „WIR GEHÖREN IN DIE BUNDESLIGA“

An den Fußballfachmann: Wo steht der VfL Bochum am Ende der Saison 2021/2022?
Ich denke, wir haben eine gute Chance in der nächsten Saison mindesten drei Teams hinter uns zu lassen. Es wird eine schwierige Saison, dessen ist sich jeder bewusst, aber Hand aufs Herz: Es wäre für uns deutlich schwerer in der nächsten Saison aus dieser zweiten Liga aufzusteigen, als in der Bundesliga zu bleiben.

An den Musiker: Wenn Du über die VfL-Tor-Hymne für die 1. Liga entscheiden könntest, welchen Song würdest Du wählen?
Es gab ein Fan-Voting und ich finde den Song mega passend. Mir ist es egal, was gespielt wird, Hauptsache oft und bei jedem Heimspiel gerne fünf mal. (lacht)

Wird Deine Zeit für Deine anderen Aktivitäten als Musiker und Bermuda-Talk-Moderator an der Seite von Oliver Bartkowski nun deutlich weniger werden?
Vorläufig nicht. Ich bin selbstständig und kann daher Drehs mit dem VfL auch oft unter der Woche erledigen und die Spielanzahl bleibt die Gleiche. Wenn wir allerdings in der übernächsten Saison international spielen, wird es ein wenig enger. (lacht)