AENEAS ROOCH | DER BOCHUMER TOP¡AUTOR IM INTERVIEW
Sein letztes Buch im Heyne Verlag „Rubbel die Katz oder Wie man Wasser biegt“ war auf der Spiegel Bestsellerliste ganz weit oben. Nun fasste sich der frisch gewordene Papa ein H erz und schrieb ein Buch über verblüffende Phänomene aus dem Babyversum. Wir haben es gelesen und mussten den Autor und studierten Mathematiker und Physiker direkt zum Interview treffen, denn auch das neue Buch von Aeneas Rooch wird wohl ein großer Erfolg werden.
Herr Rooch, Glückwunsch zum neuen Buch. Mussten Sie ein Buch mit dieser Thematik schreiben, weil Sie Vater geworden sind oder hat ihr e Frau Sie darauf angesetzt?
Das Baby hat mich darauf angesetzt. Vieles an einem Baby ist komisch und junge Eltern fragen sich oft: Ist das normal? So war es auch bei uns. Aus den Fragen ist dann das Buch entstanden. Ich kläre darin unter anderem: Wieso rülpsen kleine Kinder so oft? Weshalb ist Babykacke so bunt? Sind Babys eigentlich wasserdicht und lernen Kinder, die nicht krabbeln, schlechter sprechen.
Viele bemängeln zu Recht die heutigen Übermuttis und -papis, die ihre Kinder am liebsten mit dem Helikopter am Kindergarten absetzen würden. Wer solch ein Buch schreibt, ist nicht so drauf, oder?
Meine Tochter soll einmal selbstständig und wertschätzend sein. Das zu lernen, ist, glaube ich, schwierig, wenn man es gewohnt ist, wie die Bundeskanzlerin, in der eigenen Limousine im Kindergarten vorgefahren zu werden. Das stimmt. Mit dem Buch hat das aber wenig zu tun. Außerdem besitze ich keinen Helikopter.
Wie sind Sie das Buch angegangen? Was stand am Anfang? Frauen ansprechen und Männer im besten Fall mit ins Boot holen
Der Elternalltag steckt voller Kuriositäten. Manches haben wir am eigenen Kind beobachtet, manches in der Krabbelgruppe bei anderen beobachtet oder auf dem Spielplatz von anderen Eltern erfahren. Soll ich als Erwachsener den Baby- Schnuller ablecken? Können wirklich nur Mütter stillen? Wieso dürfen Babys keinen Honig essen? Die Fragen haben wir alle auf einer Liste am Kühlschrank notiert, eigentlich um bei Gelegenheit mal den Kinderarzt danach zu fragen, aber irgendwann kam mir dann der Gedanke: Das wäre ein spitzenmäßiges Buch!
Das Kapitel „Papa, ich hab´ Durst!“ finde ich als Frau äußerst unterhaltsam. Sie überraschen ja mit zahlreichen Ausführungen wie: „Bei Jungen sorgt das Sexualhormon Testosteron ab der siebten Woche dafür, dass dem Embryo Hodensack und Penis wachsen und sich die gerade entstehenden Brustdrüsen wieder zurückbilden“. Ich setze mal voraus, dass Sie sich für einen Großteil der Materie extrem in die jeweiligen Thematiken einlesen mussten, oder?
Oh ja, ich habe monatelang recherchiert und Forschungsarbeiten gelesen. Das war mühsam, aber auch faszinierend. Ich habe viel gelernt, unter anderem eben, was Sie gerade erwähnt haben, nämlich dass ein Embryo alles mitbringt, um weiblich oder männlich zu werden, er sozusagen ein Hybrid für alle Fälle is, und sich das Geschlecht erst nach einiger Zeit entscheidet.
Was halten Sie denn von der These, dass ein im Mutterleib extremst klein gewachsener Penis auch nach der Geburt keine Chance mehr auf Größe hat?
Das klingt wie eine Spam-E-Mail, die ich löschen würde (lacht).
Spaß beiseite, Herr Rooch. Fakt ist – und da spreche ich aus eigener Erfahrung –, dass angehende Mütter heute „mehr“ über ihr noch nicht geborenes Kind wissen, als so manche Hebamme. Es werden Bücher gekauft, man trifft sich mit Freundinnen, um sich auszutauschen. Früher war das anders. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung und haben Sie mit ihr er Frau alles auf sich zuk ommen lassen?
Schwangerschaft und Geburt sind eines der größten Abenteuer, die das Leben für uns bereithält und es gibt so viel zu staunen und zu lernen. Da finde ich es toll, wenn Leute sich dafür interessieren, was passiert. Wir haben selbst oft zu Ratgebern gegriffen und wir waren auch froh, dass wir Hebammen und Kinderärzte hatten, die wir um Rat fragen konnten, denn so ein kleines Wesen kann einem auch ganz schön Sorgen machen. Im Buch kläre ich aber auch, wissenschaftlich fundiert, Fragen, bei denen es sogar unter Profis verschiedene Meinungen gibt. Das war echt spannend.
Sie unterlegen ihre Aussagen meist mit mehreren Studien, was sehr unterhaltsam ist. Hatten Sie Hilfe von Fachleuten?
Ich wollte den Baby-Phänomenen auf den Grund gehen und herausfinden, was die Wissenschaft zu den jeweiligen Fragen sagt. Fachliteratur zu lesen war mühsam, mir fehlte irgendwie das passende Studium, um alles zu verstehen um alles, was ich mich gefragt habe, verlässlich zu klären. Außerdem wollte ich sicher gehen, dass am Ende alles, was im Buch steht, richtig ist. Da ich kein Mediziner bin, habe ich fachliche Unterstützung gesucht, und bin sehr froh, dass mir Prof. Dr. Thomas Lücke und Fuad Tahri von der Kinderklinik hier in Bochum, mit ihrer Expertise geholfen haben.
Apropos Corona, wie gehen Sie als Familie damit um?
Meine Tochter akzeptiert mich als Not-Friseur, meine Frau nicht. Ansonsten schlagen wir uns ganz gut durch und füllen die Tage mit Duplo, Puppen, Büchern, Toben, Malen, Fahrradfahren und Kochen. Das ist anstrengend, aber ich finde es auch schön, dass wir die Gelegenheit haben, so viel Alltag gemeinsam zu erleben. Das ist ein Privileg.
Vielen Dank für das unterhaltsame Interview, Herr Rooch und bleiben Sie und ihre Familie gesund!
Danke. Das wünsche ich I hnen auch.