NIGGEMANN LEBENS | MITTEL AUF HÖCHSTEM NIVEAU
Foto: Jürgen Stahl
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Text: Jürgen Stahl

Fotos: Jürgen Stahl

NIGGEMANN LEBENS | MITTEL AUF HÖCHSTEM NIVEAU

Im Schlaraffenland wird gefröstelt. Temperaturen zwischen zwei und sieben Grad herrschen in den Verkaufsräumen des Großmarkts Niggemann. Die Mitarbeiter wappnen sich mit Westen und Mützen gegen die Allzeitkälte. Den Kunden macht das Shoppen im Wintermodus nichts aus. 3500 Gastronomen und Händler sind es, die sich in Bochum-Hofstede regelmäßig mit Ware eindecken, darunter bekannte TV- und Sterneköche wie Frank Rosin, Nelson Müller und Björn Freitag. „Frischer kann keiner“, wirbt der Foodmarkt für seine Qualität und Quantität.

Niggemann gilt mit 170 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von mehr als 80 Millionen Euro als einer der Marktführer für den gehobenen Lebensmittel-Großhandel in Nordrhein-Westfalen. Dimensionen, die undenkbar waren, als Werner und Gertrud Niggemann 1946 im Kreis Ahaus eine Verkaufsstelle für Geflügel und Eier eröffneten. 1958 errichteten sie eine – anfangs noch beschauliche – Markthalle an der Speicherstraße, die Sohn Herwig als Geschäftsführer ab 1971 an gleicher Stelle zu einem der bekanntesten und bestsortierten Foodmärkte in der Region ausbaute und etablierte.

Dabei hat Niggemann wechselhafte Jahre hinter sich. 2018 wurde das Unternehmen an den Schweizer Lebensmittel-Multi Transgourmet verkauft. Ein Schritt, der der Familie unendlich schwergefallen sei, jedoch die erforderliche Sicherheit und Perspektive für die weitere wirtschaftliche Entwicklung gewährleiste, so Herwig Niggemann damals zu seinem Abschied. Wenig später galt es, die Corona-Pandemie sowie den plötzlichen Tod des beliebten und weithin anerkannten Geschäftsführers Rainer Altendeitering 2022 zu verkraften. Die bis heute spürbaren Auswirkungen der Pandemie stellen eine tägliche Herausforderung dar. Peter Küster meistert sie prächtig. Zusammen mit Ralph Sandstedt ist der 47-Jährige seit Mai 2024 Geschäftsführer. Vor 27 Jahren absolvierte er bei Niggemann eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Heute steht der Bochumer Junge an der Spitze. Als Eigengewächs mit einem Erfahrungsschatz und Netzwerk, von dem der gesamte Betrieb profitiert. Der startet an jedem Abend um 22 Uhr. Die Tore gehen auf, frische Ware aus aller Welt wird in faszinierender Auswahl und höchster Qualität angeliefert. Auch exklusive Ansprüche werden bedient. Das teuerste Fleisch – vom japanischen Wagyu-Rind – ist für 155 Euro pro Kilo zu haben. Auch bei Käse- Spezialitäten, exotischem Gemüse, Fisch und Meeresfrüchten bleibt kaum ein Wunsch unerfüllt. Die Lebensmittel kommen unter anderem vom weltweit größten Großmarkt Rungis in Paris.

Ausschließlich Gastronomen und Weiterverkäufer, etwa Einzel- und Markthändler, dürfen sich in der Genuss-Welt bedienen. Dabei wird die Ware immer häufiger mit einer eigenen Flotte zugestellt. Ab 3 Uhr nachts machen sich 16 firmeneigene Spezialtransporter mit Zwei-Kammer-Kühlsystem auf den Weg zu den Kunden.

Die 10.000 Quadratmeter große Markthalle in Hofstede öffnet bis auf Sonntag täglich um 6 Uhr. Montags bis mittwochs bis 15 Uhr, donnerstags und freitags bis 18 Uhr und samstags bis 13 Uhr können die Besitzer einer Kundenkarte einkaufen. „Die gesamte Top-Gastronomie der Region schätzt unser Sortiment und unseren Service“, sagt Peter Küster, der sich darüber freut, dass auch zahlreiche aufstrebende Startups der Systemgastronomie: „Sie wachsen mit uns.“ Auffällig: Im Markt gibt es keinerlei Werbung oder marktschreierische Angebote. Was zählt, sind die Ware und der Tagespreis. Auch wenn das Abholgeschäft seit Jahren an Bedeutung verliert (Küster: „Die Kunden wollen keine Zeit verlieren“): Niggemann wird auch künftig als „Hidden Champion“ in Hofstede täglich zum kühlen, aber von den Händlern heißgeliebten Schlaraffenland. Öffentlich bekannt ist das Unternehmen gleichwohl: Niggemann zählt zu den Gründern des Stadtfests „Bochum kulinarisch“ (Termin 2025 ist der 13. bis 17. August). Zudem koordiniert der Markt das „Menükarussell“, eine der deutschlandweit größten Gastro-Aktionen, bei der im Februar und März Vier-Gänge-Menüs inklusive Wasser und Weinbegleitung zum Festpreis aufgetischt werden. Allein in Bochum wurden in den teilnehmenden Lokalen 2024 mehr als 8200 Menüs verkauft.

Das Kulinarik-Karussell 2025 dreht sich noch bis zum 31. März in Bochum in den Restaurants Beckmannshof, Borgböhmer’s Waldesruh, Franz Ferdinand, Gut Mausbeck, Hartmanns Wirtshaus, Haus Linden, Hopfengarten, Livingroom, Parea, Post’s Lottental, VIU im Welcome Parkhotel, Yamas, Zum Grünen Gaul und Zum Neuling.

Infos auf mnkl.de.

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