bochum macht spaß
Fotos: Autohaus Wicke

AUTOHAUS WICKE | CORONA UND AUSBILDUNG

Text: Oliver Bartkowski
Fotos: Autohaus Wicke

Fotos: Autohaus Wicke

Corona und Ausbildung! Geht das? Ja, das geht natürlich und das muss auch gehen. Am 1. August beginnen viele hundert junge Menschen in Bochum wieder ihre Ausbildung. Das Autohaus Wicke aus Bochum-Linden gehört zu den Arbeitgebern, bei denen das Thema Ausbildung schon immer ein wichtiger Schwerpunkt war, um die Zukunft des eigenen Betriebes auf höchstem Niveau zu sichern. Wicke setzt auf eine nachhaltige Ausbildung, in der jungen Menschen große Chancen und zahlreiche innovative Möglichkeiten zur eigenen, beruflichen Verwirklichung angeboten werden. Wir trafen uns mit Autohaus Wicke Prokurist Uwe Gehrmann zum ausführlichen Gespräch.

Herr Gehrmann, zum 01.08.2021 werden die neuen Auszubildenden eingestellt. Aktuell wird sich fleißig beworben. Wann gilt das Verfahren in ihrem Haus als abgeschlossen? Unser Bewerberauswahlverfahren wird im Februar 2021 abgeschlossen sein. Sie bilden in mehreren Berufen aus, beispielsweise als Automobilkauffrau/-mann oder KFZ-Mechatroniker. Wie viele Azubis werden denn am 01.08.2021 ihre Ausbildung im Autohaus Wicke beginnen?
Wir bilden in kaufmännischen Berufen und in handwerklichen Berufen aus. Wir werden 3 KFZMechatroniker und 3 Automobilkaufleute einstellen und ggf. noch eine/n Bürokauffrau/ -mann.

Wir leben aktuell in schwierigen Zeiten. Wie viele Bewerbungen haben Sie denn mit Stand heute auf dem Tisch und wie laufen in Corona-Zeiten die Bewerbungsgespräche ab?
In der Corona Zeit hat sich auch das Bewerberverhalten geändert. Die eingehenden Bewerbungen kommen zu einem viel späteren Zeitpunkt als in den Vorjahren bei uns an. Die Anzahl ist ebenfalls rückläufig, doch haben wir noch knapp über 100 Bewerbungen für die Berufsbilder erhalten. Die Bewerbungsgespräche laufen in der Tat anders ab. Wir haben den Bewerbern online Gespräche angeboten, doch diese Art wurde von den jungen Bewerbern nicht angenommen. Wir haben dann mit Abstand und nach den geltenden Corona Regeln die Gespräche bei uns im großen Besprechungsraum geführt.

Worauf legen Sie bei ihren Auszubildenden denn besonderen Wert?
Für die verschiedenen Berufsbilder schauen wir auch nach unterschiedlichen Eignungsvoraussetzungen. Für den KFZ-Mechatroniker beispielsweise ist ein guter Hauptschulabschluss oder eine Fachoberschulreife notwendig, für die kaufmännischen Berufe eher das Fachabitur oder Abitur. Im technischen Bereich kann auch über das Praktikum ein Einstieg in die Ausbildung gelingen. Die schriftliche Bewerbung ist nur ein Baustein, weitere Bausteine sind das Telefoninterview, ein persönliches Bewerbungsgespräch und die Schulnoten.

Warum ist eine Ausbildung für einen jungen Menschen in ihrer Branche eine gute Entscheidung?
Die Automobilbranche ist eine Zukunftsbranche. Mobilität wird es immer geben, auch in vielen anderen Formen. Das Autohaus wird sich zum Mobilitätsanbieter entwickeln. Die Verbrennungsmotoren werden nach und nach durch die Elektromobilität ersetzt und um weitere zukunftsorientierte Technologien ergänzt. Die Berufsausbildung im technischen Bereich hat sich schon sehr verändert und wird sich noch weiter verändern - Elektronik und nochmals Elektronik. Im kaufmännischen Bereich verändern sich natürlich die EDVAnwendungen, bedingt durch die Digitalisierung. Kurzum, die in der KFZ-Branche angebotenen Berufe sind sehr zukunftsorientiert.

Sie gehören seit Jahrzehnten zum Prüfungsausschuss der IHK. Eine gute Berufsausbildung ist das A und O für eine eigene, sichere Zukunft. Nimmt die aktuelle Generation diese Aufgabe genauso ernst, wie die Generationen vor ihr?
Das ist eine gute Frage. Die Erfahrungswerte aus den 80- er und 90-er Jahren darf man nicht mehr ganz zu Grunde legen. Die Gesellschaft, die schulische Ausbildung und auch die Anforderungen haben sich stark geändert. Es gab immer schon sehr wissbegierige und nicht ganz so wissbegierige Auszubildende. Jeder junge Mensch hat aber seine Stärken und Schwächen, daher muss man die Parameter anders setzen. Bei der Generation Z habe beispielsweise traditionelle Werte ein starkes Gewicht. Wenn man diese verschiedenen Parameter berücksichtigt und man als Ausbilder darauf eingeht, dann erreicht man meist gute Ergebnisse mit den jungen Menschen.

Das BNW (Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft) berichtet darüber, dass Ausbilder häufig bemängeln, dass der Respekt nachgelassen habe. Zitate wie: „Azubis wollen heute nichts mehr von Hierarchie und Führungsstruktur wissen. Sie haben keinerlei Respekt vor Autorität.“ fallen wohl häufiger von Führungskräften. Meiner Ansicht nach gab es diese „schwierigen“ Auszubildenden aber schon immer. Wie sehen Sie das?
Ja, das stimmt, die jungen Menschen sind aufgeschlossener und hinterfragen viele Sachen. Es hängt sicherlich auch viel von der Erziehung ab und natürlich wie immer von der Einstellung. Nimmt man die Auszubildenden von Anfang an mit und begibt sich auf deren Augenhöhe, erreicht man sehr gute Ergebnisse. Die Auszubildenden geben es mit guten Leistungen im Betrieb und der Berufsschule zurück. Schwierige Auszubildende gab es immer und wird es immer geben.

Früher waren Auszubildende öfter mal nur die Handlanger oder eine günstige Arbeitskraft im Betrieb. Viele Auszubildende haben heutzutage andere Vorstellungen von Ausbildung und wollen Verantwortung. Der größere Anteil will schnell vorwärts kommen und eine entsprechende Karriere starten. Wie versuchen Sie es, den gewachsenen Ansprüchen gerecht zu werden?
Diese Zeit ist bei uns schon lange vorbei, die Auszubildenden müssen am Anfang und während der Ausbildung vermeintlich aus deren Sicht leichtere Aufgaben im Betrieb übernehmen, aber jede Arbeit im Betrieb ist wichtig, um ein gutes Betriebsergebnis zu erzielen. Wir haben die besten Erfahrungen mit der Übergabe von Projekt-Arbeiten an die Auszubildenden bei uns im Betrieb gemacht. Die jungen Menschen sind bei uns ein sehr wichtiger Baustein. Wir haben bei uns im gewerblichen und kaufmännischen Bereich internen Unterricht und die Auszubildenden aus beiden Gewerken erarbeiten auch neue Projekt-Ideen. Dabei wird auch die Weiterbildung vom Hersteller direkt genutzt.

Früher war es oftmals an der Tagesordnung, dass sich Auszubildende bis in Chefpositionen ihres Betriebes hochgearbeitet haben. Ist das heutzutage, in einer knallhart aufgestellten Arbeitswelt, in der Leistung umso mehr gefragt ist, in ihrem Betrieb noch möglich?
Das war in der Tat früher etwas einfacher. Die mittleren Führungspositionen haben wir teilweise und werden wir auch wieder mit ehemaligen Azubis besetzen. Hier haben sich die Mitarbeiter weitergebildet und berufsbegleitend ein Studium erfolgreich abgeschlossen. Eine Führungsposition ist kaum noch ohne ein Hochschulstudium zu bekommen, denn auch hier haben wir Vorstellungen und Vorgaben vom Hersteller zu erfüllen.

Angenommen, ich lege bei ihnen eine vorbildliche Ausbildung mit entsprechender Prüfung ab. Wie hoch ist meine Chance, vom Autohaus Wicke übernommen zu werden?
Die Chancen sind trotz Corona gut, denn in dieser Zeit haben wir festgestellt, wie wertvoll engagierte Mitarbeiter sind. Gute Azubis werden immer übernommen und das mit unbefristeten Verträgen.

Diese Frage muss noch sein: Warum sollte ich mich für eine Ausbildung im Autohaus Wicke entscheiden?
Das ist ganz einfach. Wir sind vertrauensvoll, familiär, flexibel, individuell und andersartig. Andersartig bedeutet, alle Azubis bestehen die Abschlussprüfungen, teilweise sogar als Stars der Ausbildung (IHK Auszeichnung), wir sind mehrfach vom KFZ-Verband für unsere sehr gute Ausbildung ausgezeichnet worden und wir ruhen uns nicht auf diesen Lorbeeren aus, sondern halten immer den Kontakt mit den Verbänden, Berufsschulen, usw., um weiterhin Bestmögliches zu leisten.

Zurück